Die Idee war, dem Frühling schon im Februar zu begegnen und so kam Madeira ins Spiel – wie sich herausstellte, eine gute Entscheidung!
Eine kleine, landschaftlich wunderschöne Insel mitten im Atlantik, die uns mit viel Sonnenschein und Temperaturen um die 20° (gefühlt oft viel mehr) verwöhnte. In den Bergen können die Temperaturen allerdings deutlich geringer sein, dazu später noch mal mehr.
Die Anreise per Direktflug über Prag (sehr zu empfehlen) verlief problemlos, das Gepäck war schnell da und der Transfer in das Hotel (Regency Cliff, ca 3,5 km vom Zentrum der Hauptstadt Funchal entfernt) klappte reibungslos. Im Gegensatz zu einigen Youtube Videos war der Landeanflug schon fast langweilig, aber vielleicht hatten wir auch nur Glück 😉.


Eine Woche lag vor uns und die wollten wir nutzen, um die Insel zu erkunden.
Unser Anreisetag war Samstag und wie es der Zufall wollte, der Samstag vor Rosenmontag – auf Madeira das Faschings – Highlight! Vergleichbar mit dem Karneval in Rio ziehen ab 20.00 Uhr tausende Teilnehmer tanzend durch die Innenstadt – ein farbenprächtiges Spektakel, das wir uns nicht entgehen ließen. Angeblich ist dieser Umzug einer der größten in Europa!



Fasching wird dann auch die gesamte kommende Woche mit vielen weiteren Straßenumzügen gefeiert, der Faschingsdienstag ist sogar Feiertag (wenn auch kein gesetzlicher ).
Sonntag dann mit dem Linienbus (hält in unmittelbarer Nähe des Hotels, Linie 1 oder 2) nach Funchal. Dort als erstes in die Rua da Santa Maria, eine schmale Altstadtgasse mit vielen kleinen Traditionskneipen. 2011 begann man, die alten Türen der Hauseingänge mit Gemälden zu verzieren, so entstand ein sehr sehenswertes Open – Air Kunstmuseum mit vielen tollen Fotomotiven!



Anschließend mit der Kabinenseilbahn (am Campo Almirante Reis) auf den Hausberg Monte (Fahrtzeit ca 15 min, Höhenunterschied 580 m).
Gleich beim Ausstieg befindet sich der Eingang zum Tropical Garden, einem wunderschönen tropischen Garten, in dem man locker einen halben Tag verbringen kann (auch als Nicht-Blumen-Fan).



Gleich beim Ausstieg befindet sich der Eingang zum Tropical Garden, einem wunderschönen tropischen Garten, in dem man locker einen halben Tag verbringen kann (auch als Nicht-Blumen-Fan).



Wieder runter geht es entweder wieder mit der Seilbahn (beim Kartenkauf gleich hin- und rück lösen, einzeln wird es teurer), mit dem Korbschlitten (eine spezielle Attraktion auf Madeira, zu unserer Zeit nicht in Betrieb), mit dem Linienbus oder zu Fuß (schlechteste Variante, über 500 Höhenmeter auf schmalen, befahrenen Asphaltstraßen ohne Fußweg).
Wieder in der Altstadt, noch einen Kaffee in einer der vielen kleinen Kneipen, duschen und essen in einem kleinen Restaurant in der Nähe des Hotels.


Die nächsten vier Tage dann mit dem Leihwagen (vorher buchen, Kleinwagen wegen enger Straßen und noch engeren Parklücken, darauf achten, dass in der Nähe des Hotels Parkplätze liegen) die Insel erkunden.
Es gibt viele schöne und sehenswerte Ausflugsziele und noch mehr Wanderrouten.
Was wir (aus eigener Ansicht) empfehlen können:
> Das Nonnental Curral das Freiras (auf 630 m Höhe) – auf 1094 m liegt der Aussichtspunkt Eira do Serrado, von dem ma eine phantastischen Blick in das Tal hat. Man kann rauf oder runter wandern, hat dasAuto dann aber eben am anderen Ende. Es fährt allerdings ein Linienbus, vorher unbedingt nach den Zeiten erkunden und rechtzeitig aufbrechen. Alternativ beide Ziele mit dem Auto anfahren.



Auf dem Rückweg bietet sich das Örtchen Santana mit seinen traditionellen bunten Häusern an (nur deswegen hinfahren, lohnt sich unserer Meinung nach nicht).


> Levada das 25 Fontes – eine wunderschöne Wanderung entlang der Levadas (Bewässerungsgräben) auf teils sehr engen Wegen. Der Parkplatz an der Estrada Regional 105 ist gut von Arco da Calheta (im Süden) über Caminho Cales e Chada und Estrada do Rochão erreichbar. Vom Parkplatz geht ein Shuttle nach Rabaçal (kleiner Imbiss!), dem eigentlichen Startpunkt, die Strecke lässt sich aber auch sehr gut zu Fuß zurücklegen (wissen wir aus Erfahrung). Bei der Planung ist Komoot hilfreich, knöchelhohe Schuhe sind empfehlenswert. Die Strecke ist super ausgeschildert, immer RP 6 folgen, wer mehr mag, kann auch noch einige „Nebenstrecken“ einbauen.



> Lorbeerwald, ein fast mystischer Feenwald, den es so wohl nur noch an wenigen Orten Europas gibt und der sich über ca 150 km2 erstreckt (nicht durchgehend). Eine besondere Wirkung entfalten die knorrigen, mit Moos bewachsenen Bäume im Nebel (meist am frühen Morgen), aber auch ohne Nebel ist er sehr beeindruckend. Es gibt eine Reihe von Wanderwegen im Wald, z.B. PR 13, Vereda do Fanal oder PR 14, Levado dos Cedros, beide erreichbar über Sao Vicente oder Ribeira da Janela. Tipps gibt es in den meisten Hotels oder bei Komoot. Es kann hier übrigens empfindlich kühl werden ( 7 Grad weniger als an der Küste), also Jacke einpacken.



Auf dem Rückweg bietet sich noch Porto Moniz mit seinen natürlichen Lava Pools an ( wenn man schon da ist, sollte ma überlegen, dort schwimmen zu gehen, sonst hat der Ort nicht allzuviel zu bieten),und Cabo Girao (mit 580 m höchste Steilklippe der EU) an.



> Pico do Furado, der östlichste allgemein zugängliche Punkt Madeiras ((178 m über NN ) auf der Halbinsel São Lourenço. Man fährt Richtung Caniçal und von dort auf der ER 109 bis zum Ende. Vom Parkplatz geht ein Wanderweg (gut begehbar, knöchelhohe Schuhe sind empfehlenswert) bis zum Pico. Kurz vor dem letzten Aufstieg kommt man am Casa do Sardinha (Café und Bistro) vorbei. Vom Parkplatz zur Casa und zurück sind es knapp 7 km bei 160 Höhenmetern, zum Pico kommen kommen hin und zurück noch mal knapp 2 km und 160 Höhenmeter dazu. Unterwegs gibt es viele Stellen, an denen sich tolle Ausblicke eröffnen, beeindruckend ist auch das Farbspiel an den Klippen, wenn Sonne und Schatten sich abwechseln.






Alle Touren kann man natürlich auch geführt machen, gute Tipps bekommt man hier in der Regel in den Hotels oder der Touristeninfo.
Nach vier Tagen Natur und wandern noch ein Städtetag in Funchal. Auf dem Programm stehen die Markthalle (ein unbedingtes Muss!), die Kathedrale, der Stadtgarten, bummeln durch die Altstadt oder den Hafenbereich.










Was uns sonst noch auffiel.
Am Abend essen gehen ist kein Problem, es gibt (zumindest in Funchal) eine Menge Restaurants , Bars und kleine Kneipen, man muss keine Gourmetführer befragen, einfach reinschauen und seinem Gefühl trauen, es schmeckt überall und bewegt sich preislich meist in einem guten Rahmen. Empfehlen können wir das Alforno Madeiraund Lido Grill by Cow and Bell, beide nebeneinander in der Estrada Monumental 348, sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis + super freundliches Team.
Wenn man mit dem Auto unterwegs ist, Fahrtzeiten nicht unterschätzen. Um ins Landesinnere zu kommen, muss man meist über recht enge, serpentinenartige Straßen fahren. Fährt man an der Küste lang, gibt es Unmengen an Tunneln (was für die Streckenführung natürlich gut ist) und viele Kreisverkehre. Google bietet einen guten Anhaltspunkt, kalkuliert aber oft auch zu großzügig.
Apropos Auto: Das Mietauto sollte eher klein sein (enge Straßen, Parklücken), außerdem kann Parken ein Problem sein (vorher unbedingt beim Hotel nachfragen).
Madeira ist eine „Badeinsel“. Es gibt sehr wenig Strände, viele hotels haben aber ein Meerwasserbecken.
Nicht zuletzt die freundlichen und meist entspannten Madeirer selbst!
